Chronik der Musikkapelle
Die Anfänge unserer Musikkapelle reichen bis in das frühe 19. Jahrhundert zurück: In einer Zeit, in welcher der Rupertiwinkel nach 600-jähriger Zugehörigkeit zum Fürstentum Salzburg an Bayern überging (1816) und die Pfarreien links der Saalach & und Salzach durch Neureglungen dem Bistum München und Freising zugesprochen wurden (1821), trat 1823 der junge Mathias Gierlinger erstmals als Kapellmeister in die Öffentlichkeit.
Er war Hornist in der Bayrischen Armee und stammte ursprünglich aus dem Schuster-anwesen in Winkeln. Nach seiner Rückkehr aus dem napoleonischen Russlandfeldzug im Jahr 1812 und vermutlich auch den anschließenden Befreiungskriegen von 1813 heiratete Mathias und trat als Anthalbauer an die Stelle des nicht zurückgekehrten Hoferben.
Auch wenn unser Orts schon lange zuvor gerne und viel musiziert wurde, so war es dennoch Mathias Gierlinger, der den Grundstein der Blaskapelle legte und sie bis 1855 führte. Der gleichnamige Sohn übernahm die Nachfolge und „musikalische Verantwortung“ des Vaters.
Ab 1876 war es dann der Fridolfinger Gastwirt Ludwig Krumberger, der die Gruppe anleitete. Ihm folgten 1882 der Bote Georg Schwaiger sowie 1890 der Kapellmeister Franz Schlagbauer.
9 Jahre später ging die musikalische Leitung schließlich wieder in die Hände der Gierlinger von Anthal über. Nun war es Johann Gierlinger, unter dessen Federführung bis 1919 musiziert wurde. Anschließend traten nacheinander die beiden Söhne Johann (bis 1936) und Matthias (bis 1965) in die Fußstapfen des Vaters.
In den nachfolgenden 20 Jahren stand die Fridolfinger Musikkapelle unter der Leitung von Johann Mörtl. Sein unermüdliches Engagement war es schließlich, was unsere Kapelle zu dem gemacht hat, was sie heute noch ist. Nach seinem Tod ging die Leitung noch ein weiteres Mal zurück in die Familie der Gierlinger: Matthäus Gierlinger übernahm das Amt und führte es mehr als zehn Jahre im Sinne von Johann Mörtl fort.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen
Die schriftliche Erwähnung unter dem Namen „Musikkapelle Fridolfing“ lässt sich erstmals 1886 in der Chronik der Altschützen Fridolfing feststellen, in welcher die Kapelle im Zuge der örtlichen Faschingszüge von 1886 und 1888 genannt wird. Seither kann das Engagement unserer Kapelle zu unterschiedlichsten Anlässen im kirchlichen wie weltlichen Bereich schriftlich verfolgt werden.
So findet etwa die musikalische Begleitung des 50-jährigen Jubiläumsschießen des A. Stadler’schen Sommerkellers durch die Fridolfinger Musikkapelle im Jahr 1904 Erwähnung. Auch ein Kellerfest mit der Fridolfinger Kapelle sowie mit Turn- und Sportwettkämpfen des TSV Fridolfing aus dem Jahr 1925 lässt sich nachlesen.
1932 wurde das Waldfest des Trachtenvereins in Pullharting durch ein musikalisches Konzert der Fridolfinger Musikkapelle begleitet und 1948 fand ein Konzertabend der Kapelle im Bräusaal statt, dessen Reinerlös für die Bescherung armer Kinder gespendet wurde.
Im Jahr 1953 fand mit uns als Kapelle das 1. Fridolfinger Volksfest auf der heutigen Gemeindewiese statt. Seither sorgt die Musikkapelle Fridolfing ununterbrochen für die musikalische Umrahmung des alljährlichen Festes.
Seit 1823 fest mit unserer Heimat verwurzelt hoffen wir, dass die Blasmusik bei uns auch in den nächsten Jahrzehnten noch zu hören und zu sehen ist.
Die Gründung des Vereins zur Förderung der Musikkapelle Fridolfing
Lange schon wurde von verschiedenen Fridolfinger Bürgern der Wunsch geäußert, einen Verein zur Unterstützung der Musikkapelle zu gründen. Im Jahr 1990 war es dann soweit: Unter der Regie des Altbürgermeisters Josef Mörtl wurde am 11.06.1990 zur Gründungsversammlung in die Rupertihalle eingeladen. Zahlreiche Mitbürger sind zu dieser Versammlung erschienen. Die Musikkapelle Fridolfing konzertierte die Eröffnung.
Altbürgermeister Mörtl stellte die Notwendigkeit einer Vereinsgründung in den Raum, da bisher nur auf freiwillier Basis Spenden der Musikkapelle zugutekamen. Er war der Meinung, dass durch eine Vereinsgründung der Fortbestand der Fridolfinger Musikkapelle gesichert werden könne, um so die Ausbildung junger Musikanten zu fördern und die Musikkapelle gegebenenfalls finanziell zu unterstützen. Auch Bürgermeister Eugen Stadler war zu dieser Versammlung gekommen und stellte ebenfalls den Zweck einer Vereinsgründung dar. Unter seiner Leitung wurde dann eine Vorstandschaft gewählt.
Altbürgermeister Josef Mörtl wurde zum 1. Vorsitzenden, Dr. Bernhard Kurz zum stv. Vorsitzenden, Fritz Gierlinger zum 1. Schriftführer, Karl Stöckl zum 2. Schriftführer und Georg Reitinger zum Schatzmeister gewählt. Somit war der „Verein zur Förderung der Blaskapelle Fridolfing“ gegründet. In einer Satzung wurde der Zweck des Vereins verankert.
Für den Beginn der Ausbildung wurden vereinsseitig Instrumente angeschafft und schon nach kurzer Zeit konnte man die Früchte dieser Arbeit sehen und hören. Die Gemeinde Fridolfing und der Förderverein haben die Ausbildung finanziell unterstützt. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden auf diese Weise mehr als zehn junge Musikanten in die Musikkapelle Fridolfing eingegliedert.
Dem Verein gehören zurzeit 250 Mitglieder an. Er wird auch weiterhin um die Ausbildung junger Musikanten und Unterstützung der Musikkapelle bemüht sein. Der Förderverein ist weiterhin auf der Suche nach neuen Mitgliedern, um der Musikkapelle auch zukünftig den nötigen Rückhalt für ihre Aufgaben zu gewähren.
*Cronik Fotos: Die Fridolfinger Musikkapelle aus dem Jahr 1914 *Flagge Jubiläum 175 Jahre sowie Logo Jubiläum 190 Jahre Musikkapelle Fridolfing